Was hat Stimmtherapie mit einer Regulierung des Nervensystems zu tun?
Stimmtherapie
- Zeiten:
- 03. November 2023
13:00 bis 18:00 Uhr - 04. November 2023
9:30 bis 17:00 Uhr - UE:
- 14
Unterrichtseinheiten - Ort:
- Freiburg im Breisgau
- Gebühr:
- 250,00 €
- Punkte:
- 14
Fortbildungspunkte - TN:
- 18
Teilnehmer:innen - Für:
- Logopädie
- Von:
- DAA Logopaedieschule Freiburg
Dr. Fabian Overlach
Beschreibung
Was hat Stimmtherapie mit einer Regulierung des Nervensystems zu tun?
Kein Stimmpatient sucht den Weg zum Logopäden, zur Logopädin ohne Symptome. Diese liegen oft nicht nur im stimmlichen Bereich. Bereiche von Atmung und Körperaufrichtung sind schon lange Inhalt logopädischer Stimmtherapie. Aber auch andere Symptome sind anzutreffen: Gestörte Atmung, Schlafstörung, Reflux, Stress, Zeitdruck, Leistungsdruck, häufige Infekte, Halsschmerzen u.v.m. Im Bereich von Kontaktverhalten treffen wir oft: Abgrenzungsschwierigkeiten, mangelnder sozialer Kontakt (echte Freunde), anderen nicht zuhören können, alles bewerten müssen, innere Leere in der Freizeitgestaltung, Sinnleere im Beruf. Selbstoptimierung in getaktetem Tun „für sich selber“. Kurz gesagt: eine gute Verbundenheit mit sich selber fehlt oft.
Wir werden im Seminar Symptome zusammentragen, die Sie aus der Praxis mitbringen.
Schaut man mal die Symptome an und sucht nach ein oder zwei gemeinsamen Nennern, dann hilft ein Blick in die Neurobiologie weiter. Hier wird schnell deutlich, dass ein Großteil der Beschwerden mit dem Vagusnerven, insbesondere mit dem ventralen Teil dieses Nerven zusammenhängt, der dominant für Atmung, Herz, Stimme, Mimik zuständig ist (Polyvagal-Theorie nach Steven Porges). Er ist aber auch zuständig für Sicherheit, für soziales Miteinander, Verbundenheit- alles, was wir als „Bindungstierchen“ brauchen. Von ihm geht auch der Kehlkopfnerv ab. (Der Corona-Virus hat in seiner vielfältigen Symptomatik genau am Vagus-Nerven angesetzt!)
Und: er reguliert das Stress-Toleranz-Fenster, in dem Stimme klingen und sein kann – frei von Symptomen.
Folgende Fragen werden in diesem Seminar bewegt:
• Wie funktioniert dieses Stress-Toleranz-Fenster genau?
• Was ist generell und insbesondere in der Stimmtherapie hilfreich, um das Nervensystem zu regulieren? Und welche Folgen hat das für die Stimme?
• Welche Möglichkeiten im Groben und im Kleinen gibt es, um sich selber zu regulieren (ob als Therapeut oder Patient)
• Welche möglichen Fragen gibt es, um den Zustand des Nervensystems am Anfang und am Ende einer Therapiestunde herauszufinden?
• Es wird sowohl mit Atmung, Bewegung, Aufrichtung, Berührung (sich selber oder durch eine(n) PartnerIn), aber auch mit Reisen durch den Körper, Achtsamkeit und Wahrnehmungs-, Forschungsaufgaben spielerisch gearbeitet und damit ein neues Arsenal an möglichen Übungen zur Verfügung gestellt.
Ziel der beiden Tage ist es, die eigene Kompetenz neu zu vernetzen und abzusichern, diese aber auch mit neuen Übungen zu erweitern und durch Fallbeispiele Antworten auf eigene Fragen zu erhalten.
Dieses Seminar ist ein Praxisseminar gekoppelt mit interessanter Neurobiologie-Theorie.
Vorfreude ist die beste Freude! Noch
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