Achtung!

Fortbildung hat bereits stattgefunden!

Mutismus - eine Gratwanderung

"Back to speech"

Mutismus und Autismus

Zeiten:
19. August 2023
09:00 bis 16:30 Uhr
UE:
8
Unterrichtseinheiten
Ort:
Online
Gebühr:
195 €
Punkte:
4
Fortbildungspunkte
Für:
Logopädie

Beschreibung

Ist Mutismus „selbstgemacht“, vererbt, Trotz oder früher Narzissmus? Und ab wann ist er (s)elektiv? Trägt Mutismus Grundzüge des Autismus? Wie stark sind die Auswirkungen auf die Familie und wie schwer betroffen ist der Mutist selbst? Ab wann ist eine Therapie notwendig oder verwächst sich das – aber was eigentlich? Das Schweigen, die Schüchternheit, die Angststörung, die Antriebsstörung, die „Bockigkeit“?

Wer von Mutismus betroffen ist – Mutist oder Angehöriger – spürt das Gefühl der Ohnmacht, das sich vor allem bei den Zuschauern einstellt. Der Betroffene manövriert sich unter den Augen aller in ein gesellschaftliches und soziales Aus. Dass noch heute renommierte Fachleute von einer „Trotzphase“ reden, verwundert. Mutismus ist mehr als Schüchternheit oder eine Art von  „Gelassenheit“. Die Zeit läuft und zwar seit der frühen Kindheit, denn viele Betroffene starten ihre „Karriere“ bereits im Kindergartenalter. „Mutismus hat aber keine Zeit“ (Boris Hartmann). Schweigen bedeutet Isolation und Einsamkeit und kann im schlimmsten Fall zu Depression und angstinduzierter Selbstgefährdung führen.

Die Fachliteratur ist derzeit noch sehr divers. Es gibt vor allem Falldarstellungen. Studien zu Behandlungsverläufen sind in den meisten Fällen nicht evidenzbasiert und größtenteils sehr unspezifisch. Das System „Mutismus“ hat noch nicht einmal einen eigenen „Sendeplatz“ in der Logopädie, in der Neuropsychologie auch nicht.

Die Dozentin arbeitet seit 9 Jahren mit (selektiven) Mutisten nach dem Konzept der Systemischen Mutismus Therapie (SYMUT®), entwickelt von Dr. Boris Hartmann, dem Mutismus-Experten. Diese direktive Behandlungsmethode ist auf das Sprechen ausgerichtet, um Betroffene zurück zur verbal basierten Kommunikation zu bringen.

Bei der Arbeit mit Patientinnen über alle Altersstufen hinweg fällt auf, dass Erziehungsmuster des familiären Systems das Schweigen oftmals noch triggern. Das Trainingsprogramm „Back to Speech“ orientiert sich an Verhaltensmaximen und Prinzipien der „New Authority“. Dieses Training ist ein Programm, das von einer Gruppe von Therapeuten und Wissenschaftlern um Idan Amiel und Prof. Haim Omer am Schneider Medical Center in Tel Aviv, Israel entwickelt wurde. Es basiert auf dem Konzept der gewaltfreien Kommunikation und soll Eltern, aber auch Kindern und Jugendlichen helfen, aus dem Schweigen auszubrechen und den Weg zurück in die normale Alltagskommunikation zu finden.

Mutismus ist kein Zufall, aber auch kein Schicksal. Man muss sich dem Schweigen aktiv entgegenstellen, so früh wie möglich – für das Recht eines Jeden auf verbale Interaktion und das Sein als „sprach- und vernunftbegabtes Tier“ – für das Recht auf Menschsein.

ProLog WISSEN in Kooperation mit dem dbl
ProLog WISSEN
Olpener Str. 59
51103 Köln

+49 221-660 91 20

Offizieller Fort- und Weiterbildungspartner des dbl.

ProLog WISSEN in Kooperation mit dem dbl
sefft.netLogopädie-FortbildungMutismus - eine Gratwanderung