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Kommunikationsorientiert-sprachspezifische Therapie bei Kleinkindern und Kindern
Angehörigenarbeit und Beratung, Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS), Hörstörungen, Hörstörungen bei Cochlear Implant (CI)
- Start:
- 21. November 2020
- Ende:
- 22. November 2020
- Ort:
- Bremen
- Gebühr:
- 290 €
- Punkte:
- 17
Fortbildungspunkte - Für:
- Logopädie
- Von:
- ProLog WISSEN
Prolog Wissen
- Mit:
- Karen Reichmuth
Beschreibung
Kommunikationsorientiert-sprachspezifische Therapie bei Kleinkindern und Kindern
Immer mehr Kinder haben durch Früherkennung und -versorgung ihrer Hörschädigung nach Neugeborenen-Hörscreening eine Chance auf eine erfolgreiche Lautsprachentwicklung. Allerdings gilt eine zusätzliche Begleitung der Eltern von Anfang an und im Rahmen von Frühinterventionen dabei als wesentlich. Das Seminar gibt Einblick in natürlich hörgerichtet familienzentrierte Frühintervention in den ersten zwei Lebensjahren am Beispiel des Münsteraner Eltern-Programms.
Es sensibilisiert Sprachtherapeutinnen für linguistische Stärken und spezifische, audiogen bedingte Stolpersteine der frühen Lautsprachentwicklung der Kinder mit Hörschädigung aller Schweregrade vom Kleinkind- bis ins frühe Schulalter (2-8 Jahre, mit Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten/CI versorgt). Die Vorstellung der Sprachdiagnostik mithilfe bekannter Untersuchungsverfahren der Sprachtherapie anhand von Fallbeispielen, ergänzt um spezifische Verfahren und die gemeinsame Interpretation der Ergebnisse, ermöglicht einen Einblick in große Ähnlichkeiten und besondere Unterschiede dieses Lautspracherwerbs im Vergleich zu dem hörender Kinder. Zusätzlich werden Indikatoren für günstige und abweichende Entwicklungsverläufe (z.B. bei Zusatzbeeinträchtigungen; Spätversorgung) dargelegt.
Ein weiterer Schwerpunkt im Seminar liegt auf der Vermittlung des sprachtherapeutischen Vorgehens zur lautsprachlichen Förderung sowie der kontinuierlichen Elternarbeit nach dem kommunikationsorientiert-sprachspezifischen Ansatz (Reichmuth, 2017). Die Leitgedanken dabei sind einerseits, die Kinder bei den besonderen audiogen bedingten Herausforderungen des Lautspracherwerbs früh sprachtherapeutisch zu unterstützen und andererseits, Eltern begleitend in ihrer Interaktion mit ihrem Kind zu stärken und zu entwicklungsangepasster Sprachanregung im Alltag zu beraten.
Das Konzept nutzt für die gezielte Sprachintervention zum einen bekannte Vorgehensweisen der Sprachtherapie. Zum anderen ergänzt es sie um spezifische Aspekte für Kinder mit Hörschädigung, zum Beispiel durch Verknüpfung sprachauditiver, phonologischer und morphologischer Förderung sowie durch Einsatz von Visualisierungshilfen und metasprachlichem Wissen. Das Vorgehen ist dabei alters- und entwicklungsspezifisch ausgerichtet.
Die Ableitung von Zielen aus der Diagnostik und das Vorgehen in der Sprachtherapie sowie Inhalte und Vorgehen in der Elternarbeit werden im Seminar praktisch erarbeitet und dargelegt. Zahlreiche Fallbeispiele auf Video und Gruppenarbeit ermöglichen den Einblick in die Praxis und die Vernetzung mit der Theorie. Aspekte der Förderung der Identitätsentwicklung sowie Chancen und Grenzen von Inklusion lautsprachlich kommunizierender Kinder mit Hörschädigung werden beleuchtet.
Abschließend wird das frühzeitige Erkennen der Grenzen einer reinen Lautsprachförderung an Beispielen vermittelt und ein verantwortungsvoller Umgang damit diskutiert. Dazu wird ein kurzer theoretischer Überblick zur Gebärdensprache und zu Gebärden als Hilfsmittel in der zuständigen Fachpädagogik und Sprachtherapie gegeben. Der systematische Einsatz von lautsprachbegleitenden Gebärden (LBG) erfolgt im Ansatz von Reichmuth nicht.
Voraussetzungen für den Besuch des Seminars:
abgeschlossene/s Studium/Ausbildung in Logopädie/Sprachtherapie/Sprachheilpädagogik, Hörgeschädigtenpädagogik